I Galanti feierten mit Bravour
und lieferten ein Hörvergnügen
Artikel in der Bernerzeitung vom 26. August 2019
Zum 20. Geburtstag erlebte das Salonquintett I Galanti
volles Haus im Inforama-Saal in Hondrich.
I Galanti fanden sich 1999 mit fast jugendlichem Enthusiasmus zu-sammen. Alle Künstler sammelten bereits viele Berührungspunkte mit der Salonmusik, sei es als Zuhörer weltweit bekannter Ensembles oder als Mitglied eigener Formationen. Ihr Ziel war, abseits ausgetretener Pfade neue Entdeckungen zu machen. Immer wieder ist es gelungen, kaum gespielte Schätze zu heben und zur Aufführung zu bringen. Eigene Arrangements helfen mit, diese Stücke einem breiteren Publikum bekannt und schmackhaft zu machen.
In den vergangenen zwanzig Jahren gab es unzählige Highlights, so zum Beispiel verschiedene Auftritte an den Murten Classics, der «Belle Epoque» in Kandersteg, einen Auftritt auf einem Wasserschloss oder einen gelungenen Radiomitschnitt eines Livekonzertes. Eine CD-Aufnahme entstammt einem Konzert-Livemitschnitt in Solothurn. An den Kammermusikkonzerten Hondrich bot das Ensemble während zwanzig Jahren 36 Neujahrskonzerte.
Mit zwei, drei krankheits- oder unfallbedingten Ausnahmen konnten sämtliche Konzerte in der unveränderten Formation bestritten werden, was schweizweit einmalig ist. Einzelne Titel des über 300 Stücke umfassenden Repertoires wurden bisher erst einmal zur Aufführung gebracht, andere werden immer wieder gewünscht und gelegentlich in einem neuen Gewand präsentiert.
Der Fantasie und Interpretationslust der Ensemblemitglieder ist es zu verdanken, dass ein Stück kaum zweimal gleich klingt. Der Notentext ist nur ein Teil des Ganzen. Er wird von I Galanti immer wieder neu gelesen, abgeändert und spontan ergänzt.
Es ist nicht absehbar, dass die Ideen und die Neugier zur Schatzsuche bald nachlassen werden. Der Entdeckungslust werden keine Grenzen gesetzt.
I Galanti freuen sich auf weitere Jahre und sind dankbar,
dass das Publikum bei seinen Erkundungsreisen immer gerne mit von der Partie ist.
Das Publikum – darunter auch etliche neue Gesichter, genoss im Inforama-Saal ausnahmsweise freien Eintritt mit freiwilliger Kollekte. Denn es wurde im bis auf den letzten Platz gefüllten Saal der 20. Geburtstag des Salonquintetts I Galanti gefeiert.Der jüngste Zuhörer war 8- und der älteste 98-jährig! Für das Jubiläumskonzert hat das Salonensemble in Wienerbesetzung (Michael Kelle und Franziska Grütter, Violine, Nebojša Bugarski, Violoncello, Bettina Keller, Kontrabass, und Bruno Leuschner, Klavier) einen Querschnitt einer Mischung aus brillanten Einzelstücken berühmter Komponisten, Ohrwürmer, Sätze aus Violinkonzerten, Evergreens aus Film bis hin zu Tango, Rag und Csardas sorgfältig auf die Besetzung arrangiert und beschwingt umgesetzt.
Zwanzig Titel standen auf dem Programm, die während zweier Stunden (Pause inbegriffen) für Unterhaltung sorgten. Ein halbes Dutzend Stücke kamen zum ersten Mal zu Gehör, die restlichen zeigten einen Einblick des musikalischen Wirkens des Salonquintetts. Die spielfreudigen, vielseitigen Musikerinnen und Musiker boten für jeden Geschmack ein erquickendes Hörvergnügen.
Rasanter Auftakt
Hundert Jahre vor der Gründung von I Galanti entstand der Fu?ík-Marsch «Einzug der Gladiatoren», der einen rasanten Auftakt zum Jubiläumskonzert bildete. Synkopen mit Variationen zeigten sich bei Fritz Kreisler. Entzückend wirkte Offenbachs «Barcarole» aus «Hoffmanns Erzählungen». Die vor zwanzig Jahren erstmals gespielte «Gavotte galante» von Willy Richartz fehlte ebenso wenig wie witzige Überraschungseffekte auf Saiten, Perkussion und Rauschpfeifen.
Eine spezielle Nummer gab es nach der Pause, als anstelle des Cellisten angeblich sein Zwillingsbruder mit Saxofon auf der Bühne erschien und mit zwei Stücken mit der «coolen Band» unterhielt. Nach kräftig herausapplaudierter Zugabe mit Piazzollas «Milonga» aus der Tangooper «María de Buenos Aires» folgte nach musikalisch leichter, die kulinarisch-verführerische Kost am Geburtstagskuchenbuffet.